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Charlotte Ritter, Spitzname Lotte, manchmal auch Lottchen, träumt von einer Karriere bei der Polizei und will Kommissarin bei der Mordinspektion werden. Ihre persönlichen Umstände lassen diesen Wunsch nicht sonderlich realistisch erscheinen, doch Charlotte lässt sich von nichts und niemandem unterkriegen. Sie assistiert anfangs Böhm und bald Gereon in der roten Burg.

Diese Roman- und Filmfigur stammt von dem Autor Volker Kutscher.

Zur Person[]

Charlotte ist mutig und setzt sich für ihre Ziele ein. Sie ermittelt wenn nötig auf eigene Faust und kümmert sich im Zweifel wenig um bürokratische Hürden. Mit der Zeit wächst sie zunehmend in den Beruf der Kommissarin hinein, wobei sie ihre natürliche Neugierde und Wissbegier antreibt. Um Geld zu verdienen und ihre Familie zu unterstützen, nimmt sie vieles in Kauf.

Ihr ist ihre Familie extrem wichtig, obwohl sie sich häufig mit ihnen streitet, was zu ihrem Auszug führt. Sie achtet auf die Schulbildung ihrer jüngeren Schwester Toni, mit der sie später in einer eigenen Wohnung wohnt.

Charlotte ist ihre Selbstbestimmtheit wichtig. Immer wieder wird sie darin allerdings von Männern oder ihrer Familie gehindert.

In den ersten beiden Staffeln will Charlotte sich unter keinen Umständen fest binden. Sie genießt ihre Freizügigkeit und lebt diese offen aus. In der dritten Staffel scheint das etwas abgenommen zu haben. Ihr romantisches Interesse an Gereon hat spätestens seit Ende der zweiten Staffel stark zugenommen.

Vorgeschichte[]

Als Kind verbrachte sie nach dem Weltkrieg 1922 im Rahmen der Kinderlandverschickung einige Zeit an der See, wo sie ihre Freundin Greta kennenlernte.

Charlotte wächst mit ihrer Familie in extrem ärmlichen Verhältnissen in einem Hinterhaus in Berlin-Moabit auf. Neben ihrer Aushilfsarbeit als Stenotypistin bei der Polizei, verdient sie deshalb zusätzlich Geld als Prostituierte im Moka Efti.

Gegenüber Bruno Wolter äußert Charlotte, dass sie als Kind immer das Gefühl hatte, adoptiert worden zu sein. Tatsächlich liegt der Verdacht nahe, dass sie einen anderen Vater hat als ihre Schwestern. Denn als ihre Mutter erfährt, dass sie Syphilis hat, stellt sich heraus, dass diese ihren Mann ein einziges Mal betrogen hat. Und zwar zu der Zeit, als sie mit Charlotte schwanger wurde. Nach deren Tod stellt sich in der dritten Staffel heraus, dass sie ein Verhältnis mit einem gewissen Erwin Trollmann hatte. Durch alte Briefe erfährt Charlotte davon. Sie vermutet, dass dieser ihr leiblicher Vater sein könnte.

Sie arbeitet schon länger als Stenotypistin tageweise im Polizeipräsidium Mitte, der Roten Burg, wo ihre Chefin Traudel Regwitz ist. Von dort kennt sie Doris, eine andere Stenotypistin. Nebenbei arbeitet sie nachts als Prostituierte im Nachtclub Moka Efti, weil sie sonst nicht genug Geld verdient.

Staffel 1[]

Sie beginnt auf Anweisung Gräfs, der damit einem Wunsch Stephan Jänickes erfüllt, im Archiv der Roten Burg Mordfälle zu kategorisieren. Sie gibt diese langwierige und belastende Tätigkeit aber später auf und wird Protokollantin bei Kommissar Böhm. Zudem mischt sie sich in die Ermittlungen ein, wodurch Gereon auf ihre herausragenden Fähigkeiten aufmerksam wird. Er zieht sie in die Ermittlungen hinzu.

Nachts verdient sie zusätzliches Geld als Prostituierte im Kellerbordell des Varietés Moka Efti. Bruno weiß das und besucht sie als Freier, um sie zu erpressen: Sie soll Gereon ausspionieren. Im Moka Efti wird sie unter anderem von Stephan Jänicke angeschwärmt, dessen Liebe sie aber nicht erwidert.

Zu Hause hat sie es nicht einfach: Ihr Schwager Erich ist faul, respektlos und gewalttätig. Das Verhältnis zu ihrer älteren Schwester Ilse ist dadurch mehr als angespannt. Trotzdem verdient sie das meiste Geld für ihre Familie. Ihrer jüngeren Schwester Toni, die voller Bewunderung für Charlotte ist, hilft sie die Schule zu besuchen.

Nachdem Gereon den ''Heiligen Josef'' erschossen hat, was ihm zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bewusst ist, will Charlotte ihm helfen, doch er weist sie kühl ab.

Staffel 2[]

Charlotte arbeitet weiterhin mit Gereon zusammen in der Mordinspektion, der sie zunehmend als gleichberechtigte Partnerin anzieht. Ihr Verhältnis zu Gereon scheint auf dem Weg zu einer Romanze zu sein.

Ihre Familie macht eine schwere Zeit durch: Ihre Mutter Minna stirbt, was Charlotte den Boden unter den Füßen wegzieht. Sie übernimmt als einzige Verantwortung und will die Bestattungskosten tragen. Um Geld zu verdienen prostituiert sie sich weiterhin im Moka Efti, was ihr zunehmend missfällt. Nachts flieht sie vor ihrer Familie und sucht nach anderen Übernachtungsmöglichkeiten, wie der Straßenbahn, um nicht zu Ilse und Erich und an den Sterbeort ihrer Mutter zurückkehren zu müssen. In einer Nacht fragt sie sich bei Bekannten durch und landet schließlich bei Stephan Jänicke, wo sie in dessen Bett endlich Schlaf findet.

Von Gereon erhält sie das Notizbuch des erschossenen Jänicke, in dem dieser seine Aufzeichnungen in Steno notiert hatte. Gereon bittet Charlotte nach Hause zu fahren und die Notizen zu übersetzen. Auf der Fahrt nach Hause in einer Straßenbahn wird sie von dem ihr bekannten Bahnangestellten Max Fuchs angesprochen, der sich hilfsbereit zeigt. Tatsächlich handelt er im Auftrag des Armeniers und kidnappt Charlotte mittels eines zu diesem Zweck wartenden Automobils. Dort wird sie von anderen Mittätern betäubt. Sie erwacht in einem Raum, der offensichtlich für Sado-Maso-Sexspiele dient, und wird vom Armenier zum Gold im Zug befragt. Charlotte ist ahnungslos, doch das glaubt der Armenier ihr nicht. Um Infos von ihr zu bekommen, lässt der Armenier Charlotte foltern und sperrt sie in die Kühlkammer des Moka Efti ein. Dort durchstöbert sie Jänickes Notizbuch und kann wertvolle Infos entziffern. Sie erzählt dem Armenier von dem Goldwaggon und seiner bevor stehenden Fahrt gen Osten. Daraufhin lässt ihr Entführer sie frei, doch nicht, ohne sie erkennen zu lassen, dass er ihre verwundbarste Stelle kennt, ihre kleine Schwester Toni. Diese hat er von zuhause abholen lassen und sitzt mit ihm in seinem Restaurant. Charlotte versteht diese versteckte Drohung sehr gut.

Nachdem sie wieder freigekommen ist, fährt sie mit Gereon zu der Stelle, an der der Zug überfallen werden soll. Auf dem Weg dahin provoziert Bruno Wolter einen Autounfall. Charlotte stirbt dabei fast. Gereon gelingt es in letzter Sekunde Charlotte zu retten, nachdem er sie bereits aufgegeben hatte. Nun, von Wolter für tot gehalten, lässt Gereon Charlotte von Gräf in ein Krankenhaus fahren. Nach ihrer Rettung scheint sie sich in Gereon zu verliebt zu haben und duzt ihn zum ersten Mal sogar.

Nach ihrer Genesung, will sie Gereon (der im Duell mit Wolter Verletzungen erlitt) im Krankenhaus besuchen. Als sie jedoch sieht, dass er von Helga und Moritz Rath (den sie vermutlich für seinen Sohn hält) besucht wird, kehrt sie um und verlässt die Klinik.

Staffel 3[]

Zu Beginn der dritten Staffel tritt Charlotte die Prüfung für ihren Tatortschein an. Sie deduziert das Fallbeispiel richtig und beeindruckt Ernst Gennat mit ihrer Auffassungsgabe. Leopold Ulrich bohrt jedoch nach und offenbart, dass sie mit vermeintlichem Grundwissen nicht vertraut ist. Sie fällt schließlich durch die Prüfung, welche sie erst in einem Jahr wiederholen kann. Zu Gereon scheint sie inzwischen eine freundschaftlich-kollegiale Beziehung zu haben. Auf dem Tatort des Mordes an Betty Winter begegnet sie Vera, die sie von früher aus ihrer Zeit im Moka Efti kennt. Zwischen ihr und Charlotte bahnt sich eine homoerotische Beziehung an, die jedoch vor allem von Vera auszugehen scheint. Diese endet jedoch abrupt mit dem Mord an Vera.

Charlotte ist zwischenzeitlich mit ihrer Schwester Toni in eine eigenen Wohnung gezogen. Mit einem fremden Mieter teilen sie sich Nacht- und Tagzeiten. Aufgrund ihres Jobs fühlt Toni sich zunehmen vernachlässigt und auch gegängelt von ihrer großen Schwester. Toni zieht letztendlich aus, und hinterlässt Charlotte einen handgeschriebenen Zettel, auf dem sie ihr das kurz und bündig mitteilt.

Ihre andere Schwester Ilse Ritter bekommt derweil von ihrem Arzt eröffnet, dass sie am Grünen Star leidet und in absehbarer Zeit erblinden wird. Da sie sich die rettende Operation nicht leisten kann wendet sie sich, zusammen mit Charlotte an einen günstigeren Arzt. Der würde sie für die Hälfte operieren. Um schnell viel Geld für die OP zu verdienen, geht Charlotte kurzzeitig ihrem alten Beruf als Prostituierte nach. Nach der OP stellt sich jedoch heraus, dass diese fehlgeschlagen ist: Ilse ist auf dem Auge erblindet und das zweite Auge zeigt bereits erste Symptome einer gleichen Erkrankung. Charlotte ist schockiert.

In der Polizei stößt sie bei ihren Kollegen auf Vorurteile ihr gegenüber, aufgrund ihres Geschlechts. Allen voran Oberkommissar Böhm und Leopold Ullrich verhalten sich sexistisch ihr gegenüber, weil sie als Frau bei der Mordkommission arbeitet. Böhm teil ihr nur unwichtige Aufgaben zu, die nicht ihrem Beruf als Kriminalassistentin entsprechen. Als ihre Schwester Ilse und ihr Schwager Erich in der Mordkommission auftauchen, nutzt Böhm den Eklat, um sie wiedermal zu diffamieren. Gereon, Gräf, Henning, Czerwinski und auch Gennat unterstützen sie jedoch in ihrem Vorhaben Kommissarin zu werden. Allerdings verurteilt niemand von ihnen die Vorurteile anderer Kollegen. Es stellt sich jedoch heraus, dass Gereon über sie ein Empfehlungsschreiben geschrieben hat, welches vermutlich der Grund für ihre Anstellung als Kriminalassistentin ist.

Sie begleitet Böhm und Gereon zu einer Séance, einer okkultischen Veranstaltung, auf der der Schauspieler Tristan Rot versucht durch ein Medium Kontakt zu seiner verstorbenen Frau und Schauspielerkollegin Betty Winter aufzubauen. Geleitet wird das Ritual von Dr. Schmidt. Die drei tarnen sich dazu selbst als Okkultisten und sie muss dabei ein dubioses Zungenritual mit Gereon durchführen.

Nachdem sie dem Leiter des polizeilichen Erkennungsdienstes, Ullrich ihre Beobachtung melden will, nämlich dass er einen vermeintlichen Fehler bei der Beschriftung der Fingerabdrücke gemacht hat, wird sie von ihm brutal niedergeschlagen. Er verabreicht ihr Insulin, um sie zu töten. Wieder einmal, kann sie von Gereon gerettet werden. Auf dem Geburtstag von Reinhold Gräf hatten sich die beiden zuvor das erste Mal geküsst, nachdem Gereons Beziehung zu Helga zerbrochen scheint. Daraus entwickelt sich jedoch nichts und sie wird von ihm wie gewohnt behandelt.

Gemeinsam mit Gereon setzt sie sich für die Ermittlung der wahren Täter des Attentats auf August Benda ein. Sie finden heraus, dass Richard Pechtmann und Horst Kessler Greta getäuscht und für ihre politischen Zwecke missbraucht haben. Zudem ermitteln sie Oberst Wendt als den Drahtzieher des Attentats. Als Greta zum Tode verurteilt wird, empfiehlt ihr Gereon sich an Hans Litten, den Anwalts der Roten Hilfe, zu wenden. Gemeinsam mit ihm versucht sie Greta Overbecks Hinrichtung zu verhindern. Dies schlägt jedoch fehl, und Charlotte muss mitansehen, wie das Urteil vollstreckt wird.

Staffel 4[]

Charlotte hat sich innerhalb des Jahres, dass der Zeitsprung vorgibt, sehr in ihre Arbeit als Polizistin eingelebt. Sie schiebt in der Silvesternacht 1930/1931 Spätdienst bei der Mordabteilung, gemeinsam mit Oberkommissar Böhm. Als sie dann zu der Leiche am Kaufhaus Tietz mit Böhm kommt, bemerkt sie, dass ihre Schwester Toni scheinbar an diesem Unfall bzw. Mord beteiligt gewesen war.

Wenig später werden einige belastende Beweise gegen Charlottes Schwester vorgebracht und sie selbst wird sogar von den Schupos im Abschnitt 14, die sich als sehr korrupt erwiesen, gefangen genommen. Als Charlotte Toni dann verhören soll, tut sie vor allen so, als kenne sie Toni nicht, und täuscht ihr sogar einen anderen Namen vor. Bereits zuvor hatte sie die Beweise von ihr ablenken wollen. Sie gab Toni beim Verlassen des Verhörraums sogar den Schlüssel um zu entkommen. Böhm kam ihr allerdings auf die Schliche und überführte sie der Beweisvertuschung. Kriminalrat Gennat war sehr enttäuscht von Charlotte und musste sie aus der Polizei Berlin entlassen.

Unterschiede zur Buchvorlage[]

Von allen Figuren, die aus Volker Kutschers Roman Der Nasse Fisch für die Serie adaptiert wurden, weicht Charlotte Ritter am weitesten von ihrer literarischen Vorlage ab. Gemein ist beiden Figuren nahezu nur der Name (wobei selbst hier der Spitzname wechselt: "Lotte" in der Serie, "Charly" im Buch), die Anstellung als Stenotypistin bei der Berliner Polizei, sowie die Ambitionen in den Polizeidienst zu wechseln.

Während Charlotte in der Serie aus einer armen, dysfunktionalen Arbeiterfamilie stammt, ist sie im Buch in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen und nutzt ihre Anstellung bei der Polizei, um ihr Jurastudium zu finanzieren. Dementsprechend ist die Nebenhandlung der Serie, in welcher sie sich von Bruno erpressen lässt, um so ein Führungszeugnis für ihre Bewerbung zu erhalten, in der Vorlage nicht vorhanden. Dort hat sie aufgrund ihrer sozioökonomischen Herkunft keinen Grund als Gelegenheitsprostituierte zu arbeiten. Auch Greta steht in der Serie in einem anderen Verhältnis zu Charlotte: Sie war Charlottes Mitbewohnerin und wird später als ihre beste Freundin und als eine ihrer engsten Vertrauten beschrieben.

Ferner ist im Buch die wechselhafte Liebesbeziehung mit Gereon ein tragendes Handlungselement. In der Serie kommt diese - wohl auch aufgrund der in der literarischen Vorlage nicht existenten Helga Rath - zunächst nicht vor. Im Laufe der dritten Staffel scheint sich das jedoch langsam zu verändern und es gibt eindeutige Hinweise auf eine mögliche, zukünftige romantische Beziehung zwischen ihr und Gereon.

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